(Text von Alfons Gernholt)

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete der münsterische Bischof Ludolf von Holte (1226-1248) am Zusammenfluss von Angel und Piepenbach eine Turmhügelburg. Der künstlich aufgeschichtete  Turmhügel, die Motte, ist heute noch teilweise vorhanden („Tripps Hügel“). Mit der Burg entstand auf der anderen Seite der Angel, dort wo bereits Hofansiedlungen vorhanden waren, die Siedlung Walbeke, der noch im gleichen Jahrhundert als Residenzort der Fürstbischofs  Stadtrechte verliehen wurden.

Der Ort war auf die Bedürfnisse der münsterischen Bischöfe ausgerichtet. Schon beim Bau der Burg boten sich für Handwerker gute Verdienstmöglichkeiten. Aber auch später fanden viele ihren Broterwerb durch die Anfertigung von Mobiliar, Waffen oder Kleidung z.B. . Die städtische Siedlung bot zudem die Gelegenheit, die persönliche Freiheit zu erwerben. („Stadtluft macht frei“)

Priorität hatten jedoch die Burgmannshöfe. Die Burgmänner, die dem niederen Adel angehörten, hatten die Aufgabe, die Burg zu schützen und mit ihren waffenkundigen Knechten dem Bischof  bei Auseinandersetzungen beiseite zu stehen, denn nur der Adel (Ritter) verstand des Handwerk des Krieges. Die Burgmänner  erhielten dafür in oder bei Wolbeck leihweise (zu Lehen) Güter und Rechte zur Sicherung ihren Lebensunterhalts.

Wolbeck war zu dieser Zeit noch von dichtem Wald umgeben. Dieses begünstigte die Wahl dieses Ortes, der nur zwei Stunden vor der Hauptstadt lag, als  bischöfliche Residenz. Die einsetzende Besiedlung machte es notwendig, dass immer mehr Waldflächen  gerodet wurden . Zusammenhängend übrig blieben die bis heute bewaldeten Flächen von Kellingholz (Wald an der Alverskirchener Straße) und Tiergarten. Zu verdanken ist dies der Jagdleidenschaft der münsterischen Bischöfe, denn der Wald mit der fischreichen Angel stand unter „Wildbann“. Er  war eingezäunt und durfte nur von den Fürstbischöfen genutzt werden.

Im 14. Jahrhundert ließ Fürstbischof Florenz von Wewelinghofen (1364-1379) die Burg erweitern und befestigen. Auch das Wigbold Wolbeck erhielt, soweit ein natürlicher Schutz durch die Angel nicht gegeben war, eine Befestigung mit Wall und Gräben.

Noch vor Verleihung der Stadtrechte entstand in der Siedlung Wolbeck eine Kirche. 1245 wird Conradus Pfarrer in Walbike. Die  gotische Hallenkirche stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Wolbeck wurde im Verlauf der Jahrhunderte aufgrund der fürstbischöflichen Landesburg mehrfach zum Mittelpunkt politischer Ereignisse und Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Während der Herrschaft der Täufer in Münster (1534/35) machte Bischof Franz von Waldeck (1532 – 1553) Wolbeck zum Hauptquartier der Belagerungstruppen. Der Droste Dirk von Merveldt, Amtmann des größten Amtes im Stift Münster, mit Verwaltungssitz in Wolbeck, nahm mit Unterstützung von Mitgliedern der Nikolai- und Achatiibruderschaft an der Belagerung und Stürmung der Stadt Münster teil. Er erbaute anschließend mit seiner Frau Drüke von Nagel den Drostenhof, der heute als ein bedeutendes westfälisches Renaissancedenkmal das Bild von Wolbeck prägt.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Wolbeck preußisch, wechselte dann aber im Laufe der napoleonischen Zeit wiederholt seinen Besitzer, bis es aufgrund des Wiener Kongresses 1815 endgültig preußisch wurde.