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plattdeutsche Videos

Wegen der aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben wir eine Videoreihe mit plattdeutschen Lesungen gestartet. So kann nun auch online der plattdeutschen Sprache gelauscht werden.

Marlies Langkamp, Egon Becklas und Bernhard Karrengarn werden in den nächsten Wochen Vötälsels, Dönkes un Riemsels von verschiedensten plattdeutschen Schriftstellern vortragen und wünschen dabei allen Freundinnen und Freunden des Münsterländer Platt: Masse Plaseer  bi´t Lustern. 

Unten auf der Seite findet man einen Hinweis auf weitere Seiten. 

 

Führungen

Wollen Sie Wolbeck besser kennen lernen?
Der Heimatverein bietet Führungen durch das historische Wolbeck und durch den Wolbecker Tiergarten an.
Anmeldungen bei:

Alfons Gernholt, Tel. 02506/7273

Für eine einstündige Führung werden 30 € erhoben.

Kultur im Stadtteil

(Text von Bernhard Karrengarn)

Mit einem umfangreichen Veranstaltungsangebot bereichern zahlreiche Vereine und Gruppierungen die kulturelle Arbeit im Stadtteil Wolbeck.

  • Seit langem ist die Musikschule Wolbeck eine prägende Kultureinrichtung, die für  Tausende von jungen Menschen mit einem großen Angebot von Ensembles und Projekten einen  Zugang zur Musik eröffnet  und mit zahlreichen Veranstaltungen vor Ort das Wolbecker Publikum begeistert hat.
  • Der Verein „KulturVorOrt“ wurde im Jahr 2000 als „Förderkreis Drostenhof“ gegründet. Ziel  seiner Arbeit ist  ein umfangreiches kulturelles Angebot in Musik, Kabarett, Lesungen und Rezitationen. Nach dem Rückzug auf die rein private Nutzung des Drostenhofes durch die Familie Merveldt änderte der Verein seinen Namen in „KulturVorOrt“. Seine Veranstaltungen finden zumeist im Gemeindesaal der ev. Christuskirche statt.
  • Der Gartenbauverein Wolbeck mit speziellen Vorträgen und Reisen zur Gartenkultur lockt  immer wieder viele interessierte Gartenfreunde an.
  • Der Heimatverein Wolbeck mit Angeboten zum gemeinsamen Singen, zur Pflege der plattdeutschen Sprache, zu Kenntnissen über die Wolbecker Geschichte, zum Kennenlernen des Münsterlandes und Westfalens und als aktive Kraft bei der Erhaltung Wolbecker Kulturdenkmale deckt eine breite Palette kultureller Aktivitäten ab.
  • Die AWO mit einem breit gefächerten wöchentlichen Angebot zu  unterschiedlichsten kulturellen Facetten ist seit Jahren ein fester Bestandteil Wolbecker Kultur.
  • Der Offene KulturkreisWolbeck bietet unterschiedlichste Schwerpunkte in Literatur, Musik und Reiseangeboten.
  • Die Zibomo als Hüterin einer urtümlichen, speziell Wolbecker Karnevalstradition engagiert sich auch als Förderin des karnevalistischen Gruppentanzes vom Kindesalter an.
  • Gruppen wie „Aktiv im Alter“,  „Zwischen Arbeit und Ruhestand (ZWAR)“, „AK Älter werden in Wolbeck“, „VHS Seniorenkreise“ eröffnen vielen älteren Mitbürgern ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot.

Wolbeck in Zahlen

Bevölkerung in Wolbeck  (Quelle: Stadt Münster, Amt für Stadtentwicklung) Stand:  31. 12. 2018

insgesamt:  9582 Einw.         (m 4692         w 4890),

Anteil der Jugendlichen (2017): 36,5%

Anteil der Senioren (2027): 40,2%

Größe: 20,7 Quadratkilometer

Lage und Anbindung

(Text von Bernhard Karrengarn)

Der münsterische Stadtteil Wolbeck liegt ihm Südosten der Stadt und gehört mit den Stadtteilen Angelmodde und Gremmendorf zum Stadtbezirk Südost. Im Westen grenzt Wolbeck an den Stadtteil Hiltrup, im Norden an den Stadtteil Handorf

In seinem näheren Umfeld liegen die Gemeinden Albersloh (5 km südlich), Sendenhorst (12 km südöstlich), Alverskirchen und Everswinkel (5 km bzw. 8 km östlich), Telgte (8 km nordwestlich). Wolbeck ist von Münster aus gut zu erreichen; zum einen über die Wolbecker Straße, die in die Freckenhorster Straße übergeht, von der die Münsterstraße abbiegt und dann von Norden her in den Stadtteil führt. Zum anderen kommt man von Münster über den Albersloher Weg nach Wolbeck, wenn man an der Kreuzung mit der Hiltruper Str. nach Osten abbiegt.

Seit Dezember 2014 führt eine Umgehungsstraße westlich weiträumig um den historischen Stadtteil herum. Mit ihr sollte Wolbeck die Möglichkeit eröffnet werden, das Ortszentrum verkehrsberuhigt zu entwickeln. Falsche Einschätzungen  der Stadtverwaltung Münster bzgl. der  Anbindung des Ortes an die Umgehungsstraße über den Esch machen nach einem Gerichtsurteil im Frühjahr 2017 eine erneute Planung für den Esch nötig, so dass die erhoffte Verkehrsberuhigung vorerst nicht eintreten wird.

Zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil Wolbeck bestehen verschiedene Anbindungen über Radwege.

 

Besonderheiten des Ortes

(Texte von Josef Leifert)

Der Drostenhof

Der Drostenhof ist wohl das bedeutendste Renaissancegebäude Westfalens. Er wurde von Dirk von Merveldt und seiner Frau Drüke von Nagel nach Ende der Wiedertäuferzeit in Münster von 1545 – 1557 gebaut. Noch heute ist der Drostenhof im Besitz der Familie von Merveldt. Das Hauptgebäude beherbergte bis 2015 das Westpreußische Landesmuseum. Zu der Zeit konnten auch Vereine die Räumlichkeiten regelmäßig nutzen.  Heute kann der Drostenhof leider nur noch von außen besichtigt werden. Benedikt Graf von Merveldt, der augenblickliche Besitzer des Drostenhofes, hat seit 2015 die öffentliche Nutzung des Gebäudes  unterbunden.  Der Park des Drostenhofes wurde vom Eigentümer leider geschlossen und steht aktuell auch für Erholungssuchende nicht mehr zur Verfügung.

Kultur vor Ort

Vor etwa 15 Jahren wurde der Förderkreis Drostenhof gegründet. Er führte im Haupthaus des Drostenhofes regelmäßig kulturelle Veranstaltungen durch. Nach Wegzug des Westpreußischen Landesmuseums nach Warendorf und der nachfolgenden privaten Nutzung des Haupthauses durch die Familie Merveldt hat der Förderkreis Drostenhof sich den Namen „Kultur vor Ort“ gegeben. Die kulturellen Veranstaltungen finden seitdem im Gemeindezentrum der evangelischen Christuskirche statt.

Die Wolbecker Burg

Wolbeck hatte im Mittelalter sogenannte Wigboldrechte, also stadtähnliche Rechte. Die Wolbecker Burg, von der heute außer einer Motte, also  einem Erdhügel, und einem gemauerten Brunnen nichts mehr vorhanden ist, war bevorzugter Aufenthalt der münsterischen Fürstbischöfe. Wolbeck war im Mittelalter eine befestigte Ackerbürger- und Handwerkerstadt. Die geplante Stadtanlage ist heute noch sehr gut zu erkennen.

Pfarrkirche St. Nikolaus

Die Pfarrkirche St. Nikolaus Wolbeck hat einen romanischen Turm. Die dreischiffige gotische Hallenkirche stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Turm erhielt im 17. Jahrhundert eine barocke Haube. Der barocke Hochaltar geht auf einen Entwurf von Johann Conrad Schlaun zurück. Das Bodenniveau der Kirche ist wegen der häufigen Überflutungen durch die nahe gelegene Angel um 1.50 m angehoben werden.

Zibomo-Museum

Die ehemalige Schule wurde 2004 von der Limberg Stiftung gekauft und der ZiBoMo-Gesellschaft zu einem Museum ausgebaut. Diese hat das Museum von der Stiftung erworben und ist nunmehr Eigentümer. Das Gebäude wurde 1892 als Knabenschule erbaut. Das Museum beherbergt vielfältige Exponate aus der Zibomogeschichte. Zusätzlich sind Abteilungen eingerichtet worden, in denen Wolbecker Vereine und Gruppierungen über ihre Aufgaben und ihre Geschichte berichten.

Ein Besuch des Museums ist daher sehr empfehlenswert!!!
Besichtigungen können bei Wilbernd Jäger Tel 02506/307734 und Walter Lauman Tel. 02506/2556 angemeldet werden.

Gartenbauzentrum

Das Gartenbauzentrum (ehemalige Gartenbauschule) der Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen führt seit der Umorganisation durch die Landwirtschaftskammer für das gesamte Land NRW die überbetriebliche Ausbildung für den Bereich Gartenbau durch.
Dabei werden die Auszubildenden im Gartenbau in den Berufssparten, die sie in ihren spezialisierten Gartenbaubetrieben nicht erhalten, überbetrieblich geschult.
Leider hat die Landwirschaftkammer die ehmalige Gartenbauschule, die europaweit einen hervorragenden Ruf hatte, nach Essen verlagert.
Wolbeck ist auch zentraler Standort der Landwirtschaftsschulen.

Amtshaus Wolbeck

Das 1923 für das ehemalige Amt Wolbeck errichtete Amtshaus war bis 2015 Sitz der Bezirksverwaltung Süd-Ost der Stadt Münster. Heute ist es in   Privatbesitz

Der Tiergarten

Der Wolbecker Tiergarten ist das ehemalige Jagdrevier der münsterischen Fürstbischöfe. Der Tiergarten hat eine Größe von ca. 300 ha. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 fiel der Tiergarten an den preußischen Staat. So wird berichtet, dass unmittelbar nach der Säkularistion General Blücher mit seinen Offizieren den Tiergarten „leergeschossen“ hat.
Heute gehört der Tiergarten dem Land Nordrhein-Westfalen und wird vom Landesbetrieb Forst verwaltet.

Seine Geschichte

(Text von Alfons Gernholt)

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete der münsterische Bischof Ludolf von Holte (1226-1248) am Zusammenfluss von Angel und Piepenbach eine Turmhügelburg. Der künstlich aufgeschichtete  Turmhügel, die Motte, ist heute noch teilweise vorhanden („Tripps Hügel“). Mit der Burg entstand auf der anderen Seite der Angel, dort wo bereits Hofansiedlungen vorhanden waren, die Siedlung Walbeke, der noch im gleichen Jahrhundert als Residenzort der Fürstbischofs  Stadtrechte verliehen wurden.

Der Ort war auf die Bedürfnisse der münsterischen Bischöfe ausgerichtet. Schon beim Bau der Burg boten sich für Handwerker gute Verdienstmöglichkeiten. Aber auch später fanden viele ihren Broterwerb durch die Anfertigung von Mobiliar, Waffen oder Kleidung z.B. . Die städtische Siedlung bot zudem die Gelegenheit, die persönliche Freiheit zu erwerben. („Stadtluft macht frei“)

Priorität hatten jedoch die Burgmannshöfe. Die Burgmänner, die dem niederen Adel angehörten, hatten die Aufgabe, die Burg zu schützen und mit ihren waffenkundigen Knechten dem Bischof  bei Auseinandersetzungen beiseite zu stehen, denn nur der Adel (Ritter) verstand des Handwerk des Krieges. Die Burgmänner  erhielten dafür in oder bei Wolbeck leihweise (zu Lehen) Güter und Rechte zur Sicherung ihren Lebensunterhalts.

Wolbeck war zu dieser Zeit noch von dichtem Wald umgeben. Dieses begünstigte die Wahl dieses Ortes, der nur zwei Stunden vor der Hauptstadt lag, als  bischöfliche Residenz. Die einsetzende Besiedlung machte es notwendig, dass immer mehr Waldflächen  gerodet wurden . Zusammenhängend übrig blieben die bis heute bewaldeten Flächen von Kellingholz (Wald an der Alverskirchener Straße) und Tiergarten. Zu verdanken ist dies der Jagdleidenschaft der münsterischen Bischöfe, denn der Wald mit der fischreichen Angel stand unter „Wildbann“. Er  war eingezäunt und durfte nur von den Fürstbischöfen genutzt werden.

Im 14. Jahrhundert ließ Fürstbischof Florenz von Wewelinghofen (1364-1379) die Burg erweitern und befestigen. Auch das Wigbold Wolbeck erhielt, soweit ein natürlicher Schutz durch die Angel nicht gegeben war, eine Befestigung mit Wall und Gräben.

Noch vor Verleihung der Stadtrechte entstand in der Siedlung Wolbeck eine Kirche. 1245 wird Conradus Pfarrer in Walbike. Die  gotische Hallenkirche stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Wolbeck wurde im Verlauf der Jahrhunderte aufgrund der fürstbischöflichen Landesburg mehrfach zum Mittelpunkt politischer Ereignisse und Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Während der Herrschaft der Täufer in Münster (1534/35) machte Bischof Franz von Waldeck (1532 – 1553) Wolbeck zum Hauptquartier der Belagerungstruppen. Der Droste Dirk von Merveldt, Amtmann des größten Amtes im Stift Münster, mit Verwaltungssitz in Wolbeck, nahm mit Unterstützung von Mitgliedern der Nikolai- und Achatiibruderschaft an der Belagerung und Stürmung der Stadt Münster teil. Er erbaute anschließend mit seiner Frau Drüke von Nagel den Drostenhof, der heute als ein bedeutendes westfälisches Renaissancedenkmal das Bild von Wolbeck prägt.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Wolbeck preußisch, wechselte dann aber im Laufe der napoleonischen Zeit wiederholt seinen Besitzer, bis es aufgrund des Wiener Kongresses 1815 endgültig preußisch wurde.